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Barocke Feuerwerkskunst an der Bauhaus-Uni

Kann man Feuerwerk studieren? An der Weimarer Bauhaus-Universität geht das: Im laufenden Sommersemester beschäftigen sich Studierende der Architektur mit barocker Feuerwerkskunst. Anstoß für das Projekt gaben die beiden Architekten Dr. Fritz Barth als Honorarprofessor sowie Friedrich Barth als staatlich geprüfter Feuerwerker. 

Historischer Bezugspunkt und fachlicher Fokus des Lehrprojekts sind die Feuerwerksarchitekturen des Barock. Hierfür wurden mitunter ganze Landschaften von Aufbauten aus Holz, Textilien und anderen Materialien geschaffen. Die ephemeren Architekturen wurden mit Feuerwerkskörpern verschiedenster Art staffiert. Kunstwerke schon bei Tageslicht, durchliefen die Aufbauten selbst während des  Feuerwerkschauspiels eine Metamorphose – gleichermaßen Bühne und Protagonist des feurigen Spiels.

 

Feuerwerksarchitektur   Feuerwerksarchitektur

Feuerwerksarchitektur   Feuerwerksarchitektur

 

Diese barocke Feuerwerktradition wurde bereits vor hundert Jahren am Weimarer Bauhaus wiederbelebt und künstlerisch angeeignet: Im Kontext der ersten Bauhaus-Ausstellung 1923 entwarf der Maler und damalige Bauhaus-Schüler Kurt Schmidt mehrere Feuerwerksstücke nach barockem Vorbild, umgesetzt im nüchternem Bauhaus-Stil. Auch vor rund zehn Jahren wurde am Bauhaus ein Lehrprojekt zum Thema Feuerwerk unter dem Titel „Schall und Rauch“ durchgeführt. Das jetzige Projekt tritt damit in eine hundertjährige Feuerwerkstradition am Weimarer Bauhaus.

 

Feuerwerksarchitektur Feuerwerksarchitektur  

 

Im heutigen Lehrmodul zum Thema erarbeiten sich die Studierenden unter professioneller Aufsicht rechtliche und technische Grundlagen der Feuerwerkerei und integrieren architektonisches und pyrotechnisches Fachwissen über Komposition und Konstruktion in einer eigenen, ephemeren Feuerwerksarchitektur. Dies geschieht nicht nur auf Papier, sondern wird hands-on in den Werkstätten der Bauhaus-Universität umgesetzt. Zum hundertjährigen Jubiläum der Bauhaus-Ausstellung von 1923 wird die Feuerwerksarchitektur im Juli in Weimar aufgeführt.

 

Feuerwerksarchitektur Feuerwerksarchitektur

 

Weitere Informationen rund um das Lehrprojekt können einer hochwertig gestalteten Broschüre entnommen werden. Hier findet sich auch ein Glossar grundlegender pyrotechnischer Fachbegriffe.

 

Weitere Infos

Barth & Barth - Initiatoren und und Lehrende von "feuerwerksarchitektur" - https://barthundbarth.de/

Zur Bauhaus-Ausstellung 1923 in der Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Bauhausausstellung_von_1923

Zur Lehrveranstaltung zu Feuerwerk an der Bauhaus-Uni Weimar 2014 - https://www.uni-weimar.de/de/universitaet/aktuell/bauhausjournal-online/studium/titel/kuenstlerisches-feuerwerk-studierende-zeigen-pyrotechnische-performance/

 

Quellen der Grafiken (In der Reihenfolge ihres Erscheinens auf dieser Seite) 

Claude Lorrain, Feuerwerk anlässlich der Wahl Ferdinands III. Zum römischen König auf der Piazza di Spagna in Rom. Aus der Serie Feux d’Artifice, 1637. 

Unbekannter Autor, Feuerwerksbuch, Straßburg nach 1598. (3 Grafiken) 

Manetta, Feuerwerksaufbau in Modena zu den Hochzeitsfeierlichkeiten des Fürsten Rinaldo I., 1669. 

A. Scharfenberg, Die Feuerwerkkunst in ihrem ganzen Umfange. Lehrbuch der Lustfeuerwerkerei für Künstler vom Fach und Dilettanten. Ulm, 1865. 

Mathias Krembs, Feuerwerksobelisk, 1692. 

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