Feuerwerk und Umwelt

Im Nachgang des letzten Jahreswechsels berichteten verschiedene Medien &uuml;ber <a href="https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/silvester-boeller-verbot-deutsche-umwelthilfe-100.html" target="_blank" rel="noopener">&bdquo;dramatische H&ouml;chstwerte bei gesundheitssch&auml;dlichen Luftschadstoffen&ldquo;</a>. Tats&auml;chlich zeichnete sich das Silvesterfest 2023/24 durch besonders niedrige Feinstaubkonzentrationen sowie eine sehr kurze Verweildauer dieser aus. Im Folgenden haben wir genau hingeschaut und die Daten des deutschen Luftmessnetzes unter die Lupe genommen:&nbsp;
<h2>Hintergrund: Was man &uuml;ber Feinstaub wissen sollte</h2>
<h3>Was ist Feinstaub?</h3>
Als Feinstaub bezeichnet man feste und fl&uuml;ssige Schwebepartikel bis zu einem Durchmesser von 10 &micro;m (PM10). Sie stammen aus nat&uuml;rlichen (bspw. Pollen, Pilzsporen, Meersalz, Saharastaub) und menschengemachten Quellen (bspw. Sch&uuml;ttgutumschlag, Stra&szlig;enverkehr, Holzfeuerung) sowie aus Reaktionen verschiedener Gase, die ihren Ursprung meist im Stra&szlig;enverkehr und in der Landwirtschaft haben. Das Umweltbundesamt spricht bei einer Konzentration von bis zu 35 &mu;g/m3 von &bdquo;guter Luftqualit&auml;t&ldquo;. Im Jahresdurchschnitt liegt die Feinstaubkonzentration im Bundesgebiet bei 15-20 &mu;g/m3 &ndash; dieser Wert kann somit als <a href="https://www.umweltbundesamt.de/daten/luft/feinstaub-belastung#bestandteile-des-feinstaubs" target="_blank" rel="noopener">&bdquo;Feinstaub-Grundrauschen&ldquo;</a> bezeichnet werden.
<h3>Ist Feinstaub gef&auml;hrlich?</h3>
Die <a href="https://www.leopoldina.org/publikationen/detailansicht/publication/saubere-luft-stickstoffoxide-und-feinstaub-in-der-atemluft-grundlagen-und-empfehlungen-2019-1/" target="_blank" rel="noopener">gesundheitliche Relevanz</a> von Feinstaub h&auml;ngt von dessen Beschaffenheit ab. Als besonders problematisch gelten Ru&szlig;partikel, die bei der Verbrennung kohlenstoffhaltiger Materialien (Kraftstoffe, Holz, Kohle, etc.) entstehen. Diese sind biobest&auml;ndig, das hei&szlig;t sie lagern sich innerhalb des K&ouml;rpers ab, k&ouml;nnen nicht abgebaut werden und tragen zu Atemwegs-, Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen bei.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellt fest, dass f&uuml;r eine genaue Beurteilung der verschiedenen Feinst&auml;ube und ihrer gesundheitlichen Auswirkung zu wenig wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen. Ein Grund daf&uuml;r sind die hohen Kosten spezialisierter Messtechnik. Solange keine genaueren Erkenntnisse vorliegen, r&auml;t die <a href="https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/ambient-(outdoor)-air-quality-and-health?gclid=EAIaIQobChMIz8GoxonTgwMVHYtoCR1kBwq0EAAYASAAEgLbffD_BwE" target="_blank" rel="noopener">WHO </a>vorsorglich dazu, insbesondere dauerhaft hohe Konzentrationen aller Feinst&auml;ube grunds&auml;tzlich zu vermeiden.
<h3>Welche Grenzwerte gibt es?</h3>
Die deutsche Gesetzgebung kennt zwei Grenzwerte f&uuml;r PM10-Feinstaub in der Au&szlig;enluft:&nbsp;50 &mu;g/m3 im Tagesmittel und 20 &mu;g/m3 f&uuml;r das Jahresmittel. Aus obengenannten Gr&uuml;nden wird dabei angenommen, dass die verschiedenen Staubarten identische Auswirkungen auf die Gesundheit haben. F&uuml;r Arbeitspl&auml;tze gilt au&szlig;erdem ein <a href="https://www.baua.de/DE/Angebote/Regelwerk/TRGS/TRGS-900.html" target="_blank" rel="noopener">allgemeiner Staubgrenzwert (AGW)</a> von 1.250 &micro;g/m&sup3;. Dieser bezieht sich auf wesentlich kleinere biobest&auml;ndige St&auml;ube ohne spezielle toxische Wirkung mit einem Durchmesser von bis zu 3 &micro;m (PM3) sowie einen Zeitraum von 8 Stunden.
<h3>Und der Feinstaub aus Feuerwerk?&nbsp;</h3>
Die Effekts&auml;tze von Feuerwerksk&ouml;rpern bestehen vor allem aus Kaliumnitrat, Schwefel, Holzkohle und verschiedenen Metall-Nitrat-Verbindungen. Diese reagieren unter hohen Temperaturen miteinander und erzeugen dabei die gew&uuml;nschten visuellen und / oder akustischen Effekte. Wie bei jeder Verbrennung entsteht dabei auch Staub. Da neben der Holzkohle kaum kohlenstoffhaltige Materialien zum Einsatz kommen, besteht dieser Staub &uuml;berwiegend aus <a href="https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/prep.202000292" target="_blank" rel="noopener">wasserl&ouml;slichen, also nicht biobest&auml;ndigen Salzverbindungen</a>.
Da es bei Feuerwerken nur zu sehr kurzzeitig erh&ouml;hten Feinstaubkonzentrationen kommt, sind die oben genannten Grenzwerte zur Beurteilung der etwaiger gesundheitlicher Auswirkungen nur bedingt aussagekr&auml;ftig. Mit Blick auf den Jahreswechsel 2023/24 nutzen wir im Folgenden zwei verschiedene Referenzpunkte: 50 &mu;g/m3 als Grenzwert f&uuml;r 24 Stunden (&bdquo;erh&ouml;hte Werte&ldquo;) und 35 &mu;g/m3 (&bdquo;gute Luftqualit&auml;t&ldquo;).&nbsp;
<h2> Drei Fragen &amp; Antworten zum Jahreswechsel 2023/24</h2>
<h3>Wie hoch war die Feinstaubkonzentration in der Silvesternacht?&nbsp;</h3>
Die Stationen des deutschen Luftmessnetzes registrierten in der ersten Stunde nach dem Jahreswechsel eine durchschnittliche Maximalkonzentration des PM10-Staubs von rund 115 &micro;g/m&sup3; &ndash; es war der niedrigste Durchschnittswert dieser Art in den letzten 12 Jahren (die Jahreswechsel 2020/21 und 2021/22 ausgenommen; hier herrschte w&auml;hrend der Corona-Pandemie ein Verkaufsverbot f&uuml;r Silvesterfeuerwerk). Der allgemeine Staubgrenzwert (AGW) wurde an keiner einzigen Station &uuml;berschritten. Im Durchschnitt betragen die Maximalkonzentrationen in der ersten Stunde des neuen Jahres rund 197 &micro;g/m&sup3; (s. unten).&nbsp;
&nbsp;
<img src="https://cms.bvpk.org/assets/14baaf47-1b2d-4f38-9b0a-c26cdf3f1e9c?width=2177&amp;height=1168" alt="Bild7 Kopie"> Durchschnittliche Feinstaubkonzentrationen zum Jahreswechsel (Darstellung: bvpk; Daten: Umweltbundesamt)
<h3> Wie lange hielten hohe Feinstaubkonzentrationen an?</h3>
Bereits um 02:00 Uhr fiel die durchschnittliche PM10-Konzentration auf unter 50 &micro;g/m&sup3; und um 03:00 Uhr auf unter 35 &micro;g/m&sup3;. Zu diesem Zeitpunkt war eine &bdquo;gute Luftqualit&auml;t&ldquo; im Durchschnitt wiederhergestellt. Verantwortlich daf&uuml;r war vor allem die windige und feuchte Wetterlage. Auch in fr&uuml;heren Jahren war dies jedoch meist bei Tagesanbruch der Fall (s. oben).&nbsp;
Die Zahl der Stationen mit erh&ouml;hten Werten &uuml;ber 50 &micro;g/m&sup3; lag um 01:00 Uhr bei 196 von rund 350 und sank bis um 06:00 Uhr auf null. Mit Ausnahme von nur drei Stationen war gute Luftqualit&auml;t, hier definiert als Konzentrationen von weniger als 35 &micro;g/m&sup3;, bereits eine Stunde sp&auml;ter auch fl&auml;chendeckend wiederhergestellt (s. unten).&nbsp;
&nbsp;
<img src="https://cms.bvpk.org/assets/928139d4-89c5-4c4a-aab4-11f73ac79f38?width=1653&amp;height=993" alt="Bild8 Kopie"> Normalisierung der Feinstaubkonzentrationen nach dem Jahreswechsel 2023/24 (Darstellung: bvpk; Daten: Umweltbundesamt)
&nbsp;
<h3>Was bedeutet dies f&uuml;r den Tagesgrenzwert?&nbsp;</h3>
Der Grenzwert f&uuml;r den Tagesdurchschnitt von 50 &micro;g/m&sup3; wurde an lediglich f&uuml;nf Stationen (3 in Berlin, 2 in Dresden) &uuml;berschritten. Bei rund 360 Stationen entspricht dies weniger als 2%. Die an diesen Stationen gemessenen &Uuml;berschreitungen des Grenzwerts kommen durch die Konzentrationsspitzen&nbsp;in den ersten Stunden des Jahres zustande (siehe oben). Eine &uuml;ber 24 Stunden konstante Exposition gegen&uuml;ber Feinstaubkonzentrationen von mehr als 50 &micro;g/m&sup3; hat an keinem Ort bestanden.&nbsp;
 Wie auf den u. s. Karten des Umweltbundesamts zu sehen, kam es w&auml;hrend des Jahres 2023 auch ohne Feuerwerk zu h&ouml;heren und gro&szlig;fl&auml;chigeren &Uuml;berschreitungen dieses Grenzwerts als in der Silvesternacht.&nbsp; &nbsp;
<img src="https://cms.bvpk.org/assets/77a3bd87-feab-4ea0-9dbe-1f6d4b9bea3d?width=755&amp;height=679" alt="2024 01 01 Kopie"> R&auml;umliche Modellierung der durchschnittlichen Feinstaubkonzentrationen (24 Stunden) am 01.01.2024 (Darstellung und Daten: Umweltbundesamt)
&nbsp;
<img src="https://cms.bvpk.org/assets/dea55637-e55e-4fb4-ad78-f4d92fbf3b0d?width=755&amp;height=679" alt="2023 09 11 Kopie">
R&auml;umliche Modellierung der durchschnittlichen Feinstaubkonzentrationen (24 Stunden) am 11.09.2023 (Darstellung und Daten: Umweltbundesamt)
<h3> Fazit</h3>
Im Kontext von Feuerwerken auch an Feinstaub zu denken, ist nicht aus der Luft gegriffen. Realistische Beurteilungen der gesundheitlichen Auswirkungen bed&uuml;rfen jedoch einer detaillierten und kontextualisierten Betrachtung.&nbsp;
 W&auml;hrend des Jahreswechsels 2023/24 normalisierten sich die Feinstaubkonzentrationen bereits weit vor Anbruch des Neujahrstags. Da sich die meisten Silvesterfeiern kurz nach dem Jahreswechsel in Innenr&auml;umen abspielen, ist die menschliche Expositionszeit gegen&uuml;ber erh&ouml;hten Feinstaubkonzentrationen grunds&auml;tzlich auf einige Minuten bis hin zu wenigen Stunden begrenzt. Da vor allem langfristig hohe Feinstaubkonzentrationen als gesundheitlich problematisch zu bewerten sind, empfiehlt auch das Umweltbundesamt&nbsp;<a href="https://www.ndr.de/nachrichten/info/Silvesterfeuerwerk-Umweltbundesamt-und-Soziologe-gegen-Verbot,boellerverbot142.html" target="_blank" rel="noopener">kein Verbot des Silvesterfeuerwerks aus Gr&uuml;nden der Luftreinhaltung</a>.&nbsp;
<h3> Zur Vertiefung</h3>
<ul>
<li><a href="https://media.bvpk.org/2021_bvpk_kurzinformation_umwelt.pdf" target="_blank" rel="noopener">bvpk-Kurzinformation zum &ouml;kologischen Fu&szlig;abdruck von Feuerwerk&nbsp;</a></li>
<li><a href="https://bvpk.org/forschung#m%C3%B6gliche-forschungsvorhaben" target="_blank" rel="noopener">Wissensstand- und Wissensl&uuml;cken: Feuerwerk und Feinstaub</a>&nbsp;</li>
</ul>

Im Nachgang des letzten Jahreswechsels berichteten verschiedene Medien über dramatisch hohe Feinstaubwerte. Wir haben genau hingeschaut und die Daten des deutschen Luftmessnetzes unter die Lupe genommen.

Dicke Luft am Neujahrsmorgen? – Analyse der Feinstaubdaten 2023/24 

Auch in diesem Jahr lässt die Deutsche Umwelthilfe (DUH) ihre Kampagne zur Skandalisierung des individuellen Silvesterfeuerwerks wieder aufleben. Wir haben uns die Aussagen aus der Pressemitteilung der DUH vom 15.11.2021 genauer angeschaut und ihnen anhand der verfügbaren Daten zum Umwelteinfluss von Feuerwerk unsere Einschätzung gegenübergestellt.

Wie ehrlich argumentiert die Deutsche Umwelthilfe gegen Feuerwerk?

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Sektgl&auml;ser klirren, Glocken l&auml;uten und drau&szlig;en zischen die ersten Raketen in den Nachthimmel. Feuerwerk ist fester Bestandteil unserer Erinnerungen an vergangene Jahreswechsel. Dabei einmal selbst die Funken spr&uuml;hen zu lassen, birgt f&uuml;r viele Menschen eine ganz besondere Faszination. F&uuml;r sie ist Silvester nicht nur der Schluss- sondern auch H&ouml;hepunkt eines jeden Jahres.&nbsp;
Zunehmend bangen Freundinnen und Freunde der Pyrotechnik jedoch um diese liebgewonnene Tradition. Vor jedem Jahreswechsel mehren sich mahnende Stimmen um Verletzungen, L&auml;rm, Abfall, CO2- und Feinstaubemissionen anzuprangern. Feuerwerk ist in die Kritik geraten. Politische und zivilgesellschaftliche Initiativen fordern, die rechtlichen Spielr&auml;ume f&uuml;r Feuerwerksverbote zu erweitern oder Silvesterfeuerwerk &ndash; dessen freie Verwendung bereits jetzt auf zwei Tage im Jahr beschr&auml;nkt ist &ndash; sogar g&auml;nzlich abzuschaffen.
Vor dem Hintergrund dieser mit zunehmender Intensit&auml;t gef&uuml;hrten Debatte um die Zukunft des Silvesterfeuerwerks, bedarf es einer sachlichen Bewertung des Anteils von Feuerwerk an unserem &ouml;kologischen Fu&szlig;abdruck. Mit der vorliegenden Kurzinformation leistet der bvpk dazu einen Beitrag, indem er den wissenschaftlichen Kenntnisstand zum Umwelteinfluss von Silvesterfeuerwerk aufbereitet.
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<h3 align="JUSTIFY"><a title="" href="https://cms.bvpk.net/assets/e4430b6c-088c-49f3-a250-d93017f56394" target="_blank" rel="noopener">Die Kurzinformation zur Umweltbelastung durch Silvesterfeuerwerk kann hier als PDF heruntergeladen werden.</a></h3>
<h3><a title="" href="https://bvpk.org/umweltbelastung-feuerwerk" target="_blank" rel="noopener">Die Inhalte der Kurzinformation zum Umwelteinfluss von Feuerwerk finden sich au&szlig;erdem hier auf unserer Homepage.</a></h3>
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<a name="_Hlt85582748"></a><a name="_Hlt85582749"></a> <a class="sdfootnotesym" href="#sdfootnote4anc" name="sdfootnote4sym"></a>
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Feuerwerk ist in die Kritik geraten. Vor diesem Hintergrund bedarf es einer sachlichen Bewertung des Anteils von Feuerwerk an unserem ökologischen Fußabdruck. Mit der vorliegenden Kurzinformation leistet der bvpk dazu einen Beitrag, indem er den wissenschaftlichen Kenntnisstand zum Umwelteinfluss von Silvesterfeuerwerk aufbereitet.

bvpk veröffentlicht Kurzinformation zum Umwelteinfluss von Feuerwerk

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat k&uuml;rzlich ihre Empfehlungen zur Luftqualit&auml;t aktualisiert. Darin wird deutlich: Die Beurteilung und F&ouml;rderung der Luftqualit&auml;t ist ein komplexes Forschungsfeld, denn die Aerosole in unserer Atemluft stammen aus unterschiedlichen Quellen und wirken sich je nach Beschaffenheit und Gr&ouml;&szlig;e unterschiedlich auf unsere Gesundheit aus. Es gibt viel, was wir &uuml;ber sie noch nicht wissen.
F&uuml;r die Deutsche Umwelthilfe, die seit einigen Jahren ein vollst&auml;ndiges Feuerwerksverbot fordert, scheint sie Sache hingegen klar zu sein: Kurz vor der Bundestagswahl nimmt sie die Ver&ouml;ffentlichungen der neuen WHO-Empfehlungen nicht etwa zum Anlass auf die Hauptquellen von sog. Feinstaub (Industrie, Landwirtschaft, Stra&szlig;enverkehr) hinzuweisen &ndash; sondern r&uuml;ckt das individuelle Silvesterfeuerwerk in den Fokus der Kritik. (Siehe Pressemitteilung der DUH vom 23.09.2021)
Ist das berechtigt? Wir haben genau hingeschaut.
<table class="tg" style="border-collapse: collapse; width: 98.4952%; height: 1589px; border-color: #ecf0f1; border-style: solid; margin-left: auto; margin-right: auto;">
<tbody>
<tr>
<td>
Darstellung der Deutschen Umwelthilfe
</td>
<td class="tg-031e" style="width: 49.444%; height: 71px;">
Einsch&auml;tzung des bvpk
</td>
</tr>
<tr style="height: 543px;">
<td class="tg-031e" style="width: 50.4189%; height: 543px;">
"Erst gestern hat die WHO mit neuen Empfehlungen f&uuml;r Luftqualit&auml;tsstandards best&auml;tigt, dass jegliche unn&ouml;tige zus&auml;tzliche Belastung mit Feinstaub vermieden werden muss."
</td>
<td style="width: 49.444%; height: 543px;" width="1108" height="279">
In der Tat ruft die WHO ihre Mitgliedsstaaten dazu auf, die Emissionen von Luftschadstoffen (darunter Feinstaub) zu reduzieren. Dazu formuliert sie Empfehlungen f&uuml;r Grenzwerte, keine verbindlichen Standards.
Auch geht es dabei nicht um eine Emissionsvermeidung um jeden Preis. Im Gegenteil, die WHO erkennt an, dass Menschen neben der Gesundheitsvorsorge andere ebenso berechtigte Interessen haben. Was vor diesem Hintergrund eine "unn&ouml;tige Belastung" sein soll, geht aus den WHO-Empfehlungen nicht hervor.
Quelle: <a title="" href="https://apps.who.int/iris/bitstream/handle/10665/345329/9789240034228-eng.pdf?sequence=1&amp;isAllowed=y" target="_blank" rel="noopener">WHO 2021</a>
</td>
</tr>
<tr style="height: 543px;">
<td class="tg-031e" style="width: 50.4189%; height: 543px;">
&bdquo;Entsprechend aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse hat die WHO die bisherigen Grenzwertempfehlungen f&uuml;r Feinstaub PM10 von 20 auf 15 &micro;g/m3 und Feinstaub PM2,5 von 10 auf 5 &micro;g/m3 im Jahresmittel versch&auml;rft. An Neujahr sind hingegen Stundenwerte (PM10) um 1.000 &micro;g/m&sup3; aufgrund der Silvesterfeuerwerke keine Seltenheit.&ldquo;
</td>
<td style="width: 49.444%; height: 543px;" width="1108" height="279">
Die Anpassung der empfohlenen Grenzwerte f&uuml;r die durchschnittliche Feinstaubkonzentrationen von 365 Tagen ist zutreffend dargestellt. Dieser Wert ist f&uuml;r die Gesundheitsvorsorge besonders relevant, denn laut WHO sind dauerhaft hohe Feinstaubwerte gef&auml;hrlicher als kurzfristig erh&ouml;hte. Silvesterfeuerwerk hat auf den Jahresmittelwert jedoch nur minimalen Einfluss, denn es tr&auml;gt nur 0,7% zu den Feinstaub-Emissionen eines Jahres bei.
Richtig ist, dass zu Silvester mancherorts f&uuml;r wenige Stunden sehr hohe Feinstaubkonzentrationen erreicht werden. F&uuml;r derart kurze Zeitr&auml;ume formuliert die WHO aber keine Grenzwert-Empfehlungen. Der Vergleich von Jahres- und Stundenmittelwerten ist also ein Scheinzusammenhang.
Quellen: <a title="" href="https://apps.who.int/iris/bitstream/handle/10665/345329/9789240034228-eng.pdf?sequence=1&amp;isAllowed=y" target="_blank" rel="noopener">WHO 2021</a>, <a title="" href="https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/1410/publikationen/2020_hgp_wenn_die_luft_zum_schneiden_ist_bf_0.pdf" target="_blank" rel="noopener">UBA 2020</a>
</td>
</tr>
<tr style="height: 543px;">
<td class="tg-031e" style="width: 50.4189%; height: 543px;">
&bdquo;Starke kurzfristige Belastungen mit Feinstaub k&ouml;nnen der Gesundheit besonders schaden. Folgen der allj&auml;hrlichen Feinstaub-H&ouml;chstwerte zu Silvester k&ouml;nnen vor&uuml;bergehende Beeintr&auml;chtigungen der Atemwege und vermehrte Krankenhausaufnahmen wegen Atemwegserkrankungen bis hin zu Herz-Kreislauf-Problemen sein.&ldquo;
</td>
<td style="width: 49.444%; height: 543px;" width="1108" height="279">
Dass kurzfristig hohe Feinstaub-Konzentrationen gesundheitssch&auml;dlich wirken k&ouml;nnen, ist nicht auszuschlie&szlig;en. Grunds&auml;tzlich gilt jedoch laut WHO: Je l&auml;nger die Feinstaubkonzentration andauert, desto eher treten gesundheitliche Sch&auml;den ein. Die Grenzwert-Empfehlungen beziehen sich daher auf die durchschnittliche Feinstaubkonzentration &uuml;ber 365 Tage bzw. 24 Stunden. Bei Feuerwerken betr&auml;gt die Exposition gegen&uuml;ber erh&ouml;hten Feinstaubwerten selten mehr als 3-4 Stunden. Vermehrte Krankenhausaufnahmen aufgrund von Feuerwerksfeinstaub sind statistisch nicht belegbar.
Quellen: <a title="" href="https://apps.who.int/iris/bitstream/handle/10665/345329/9789240034228-eng.pdf?sequence=1&amp;isAllowed=y" target="_blank" rel="noopener">WHO 2021</a>, <a title="" href="https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/1410/publikationen/2020_hgp_wenn_die_luft_zum_schneiden_ist_bf_0.pdf" target="_blank" rel="noopener">UBA 2020</a>
</td>
</tr>
<tr style="height: 543px;">
<td class="tg-031e" style="width: 50.4189%; height: 543px;">
&bdquo;...Feinstaub von Silvesterfeuerwerken ist laut Umweltbundesamt besonders sch&auml;dlich f&uuml;r die Atemwege.&ldquo;
</td>
<td style="width: 49.444%; height: 543px;" width="1108" height="279">
Die unterschiedliche Toxizit&auml;t verschiedener Feinst&auml;ube ist laut WHO ein "herausforderndes Forschungsfeld". Das Umweltbundesamt formuliert dazu Annahmen und Vermutungen, ohne diese mit wissenschaftlichen Quellen zu belegen. Beim Abbrand von Feuerwerk entstehen vor allem wasserl&ouml;sliche Salze, welche &ndash; im Gegensatz zu den Ru&szlig;partikeln aus Verbrennungsmotoren &ndash; aus den Atemwegen ausgewaschen werden.
Quellen: <a title="" href="https://apps.who.int/iris/bitstream/handle/10665/345329/9789240034228-eng.pdf?sequence=1&amp;isAllowed=y" target="_blank" rel="noopener">WHO 2021</a>, <a title="" href="https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/1410/publikationen/2020_hgp_wenn_die_luft_zum_schneiden_ist_bf_0.pdf" target="_blank" rel="noopener">UBA 2020</a>, <a title="" href="https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/prep.202000292" target="_blank" rel="noopener">Keller &amp; Schragen 2021</a>
</td>
</tr>
<tr>
<td>
&bdquo;Durch das deutschlandweite Verkaufsverbot zum vergangenen Jahreswechsel wurden 3.500 Tonnen Plastikm&uuml;ll eingespart.&ldquo;
</td>
<td>
Hierbei handelt es sich um eine falsche Wiedergabe des Ergebnisses einer Bachelorarbeit an der Hochschule Pforzheim. In Wahrheit berechnen die Autoren der darauf basierenden Ver&ouml;ffentlichung einen Kunststoffanteil von 3.088 Tonnen. Dass die Analyse methodische Schw&auml;chen aufweise, zeigt folgendes Beispiel: Die Autoren aus Pforzheim beziffern den Anteil der Raketenspitzen am Gesamtplastik aus Feuerwerk mit 172 Tonnen. Das Umweltbundesamt kommt in einer eigenen Berechnung auf lediglich 49 Tonnen. Der Gro&szlig;teil des entstehenden Plastiks wird fachgerecht &uuml;ber den Hausm&uuml;ll und die Stadtreinigungen entsorgt.
Quellen: <a title="" href="https://www.researchgate.net/publication/348382340_Environmental_effects_of_fireworks_with_special_consideration_of_plastic_emissions" target="_blank" rel="noopener">Woidasky et al. 2021</a>, <a title="" href="https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/1410/publikationen/2020_hgp_wenn_die_luft_zum_schneiden_ist_bf_0.pdf" target="_blank" rel="noopener">UBA 2020</a>
</td>
</tr>
<tr>
<td>
&bdquo;Auch die Zahl der Verletzten und Feuerwehreins&auml;tze haben sich stark reduziert: In Berlin gab es rund 300 Notrufe und 661 Feuerwehreins&auml;tze weniger als im Vorjahr.&ldquo;
</td>
<td>
An Silvester 2016/17 verringerte sich die Zahl der Notrufe um 465 im Vergleich zum vorherigen Jahreswechsel - und das mit Feuerwerk!&nbsp;
Die 661 "Feuerwehr-Eins&auml;tze weniger" umfassen nicht nur Eins&auml;tze der Feuerwehr zur Brandbek&auml;mpfung, sondern auch der Rettungsdienste der Feuerwehr. Die Covid-bedingte Einschr&auml;nkung des Berliner Nachtlebens sowie die Absage aller &ouml;ffentlichen Veranstaltungen d&uuml;rfte zu einer Reduzierung der gr&ouml;&szlig;ten Gefahrenquellen zu Silvester beigetragen haben: Alkoholkonsum und Streit. Verletzungen mit Feuerwerk sind bei Berlins gr&ouml;&szlig;tem Krankenhaustr&auml;ger f&uuml;r nur 5% aller Einlieferungen zu Silvester verantwortlich.
Quellen: <a title="" href="https://www.maz-online.de/Brandenburg/Silvester-Bilanz-der-Berliner-Polizei" target="_blank" rel="noopener">Polizei Berlin in M&auml;rkische Allgemeine 2017</a>, <a title="" href="https://www.berliner-feuerwehr.de/fileadmin/bfw/dokumente/Publikationen/Jahresberichte/jahresbericht2020.pdf" target="_blank" rel="noopener">Berliner Feuerwehr</a>, <a title="" href="https://www.vivantes.de/unternehmen/presse/pressemitteilungen/presse-detail/news/silvester-und-neujahr-die-meisten-feuerwerksverletzten-minderjaehrig" target="_blank" rel="noopener">Vivantes Kliniken 2019</a>
</td>
</tr>
<tr>
<td>
&bdquo;Laut der Parteien-Abfrage der DUH missachten SPD, CDU und FDP den Wunsch der Mehrheit: Eine repr&auml;sentative Umfrage aus dem Jahr 2020 stellte heraus, dass 64 Prozent der Bev&ouml;lkerung f&uuml;r ein Verbot privater Silvesterfeuerwerke in Innenst&auml;dten sind.&ldquo;
</td>
<td>
Die hier zitierte YouGov-Umfrage aus dem November 2020 bezieht sich explizit auf das letztj&auml;hrige Feuerwerksverbot zur Entlastung der Krankenh&auml;user in einer Pandemielage ohne Impfstoff und l&auml;sst somit keine R&uuml;ckschl&uuml;sse auf die grunds&auml;tzliche Haltung der Bev&ouml;lkerung zu Feuerwerk zu. Auftraggeber und Stichprobenauswahl der Umfrage sind nicht transparent. Eine Forsa-Umfrage aus 2021 kommt zu dem Ergebnis, dass 80% der Bev&ouml;lkerung ein Feuerwerksverbot ablehnen.
Quellen: <a title="" href="#/survey/3e119862-2b15-11eb-903a-759fcdf6ceee" target="_blank" rel="noopener">YouGov 2020</a>, <a title="" href="https://www.presseportal.de/pm/156523/4942305" target="_blank" rel="noopener">R&ouml;der Feuerwerk 2021</a>
</td>
</tr>
<tr>
<td>
&bdquo;Die positiven Auswirkungen eines b&ouml;llerfreien Silvesters d&uuml;rften sp&auml;testens nach dem letzten Jahreswechsel allen bekannt sein: Weniger Luftbelastung, weniger M&uuml;ll, weniger L&auml;rm, weniger Verletzte.&ldquo;
</td>
<td>
Die Bilanz eines Silvesters ohne Feuerzauber liest sich wie folgt:&nbsp;
0,7% weniger Feinstaub, 0,00013% weniger fossiles CO2 und 0,05% weniger Hausm&uuml;ll pro Jahr; 1-2 Stunden mehr Schlaf f&uuml;r Mensch und Tier sowie 5% weniger Verletzungen in einer Nacht.&nbsp;
Auf der anderen Seite: Verlust einer f&uuml;r alle zug&auml;nglichen Kulturpraktik, eines Kurzzeit-Abenteuers und Belohnungs-Rituals sowie einer Quelle au&szlig;ergew&ouml;hnlicher Erinnerungen.&nbsp;
Quellen: <a title="" href="https://media.bvpk.org/2021_bvpk_kurzinformation_umwelt.pdf" target="_blank" rel="noopener">bvpk 2021</a>
</td>
</tr>
<tr>
<td>
&bdquo;Private Silvesterfeuerwerke und B&ouml;ller sind gesundheitssch&auml;dlich und veraltet.&ldquo;
</td>
<td>
F&uuml;r Deutschland zugelassenes Silvesterfeuerwerk ist beh&ouml;rdlich auf Sicherheit gepr&uuml;ft. Feuerwerk begeistert Millionen von Menschen - Jung und Alt, hierzulande, bei unseren europ&auml;ischen Nachbarn und auf der ganzen Welt und kann daher nicht als &bdquo;veraltet&ldquo; betrachtet werden.&nbsp;
Quellen: <a title="" href="https://www.bam.de/Content/DE/Standardartikel/Aktuelles/Themenseiten/Silvester/silvester-pruefung.html" target="_blank" rel="noopener">BAM</a>
</td>
</tr>
</tbody>
</table>
Nach Auffassung der Freundinnen und Freunde des Feuerwerks ist es daher folgerichtig, dass sich die Mehrheit der Parteien in Deutschland gegen ein Feuerwerksverbot ausspricht. Als ihre Interessensvertretung fordert der Bundesverband f&uuml;r Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk eine sachliche und faktenbasierte Diskussion zum Thema Feuerwerk sowie den Erhalt und die F&ouml;rderung von Feuerwerk als Kulturpraktik.

Kurz vor der Bundestagswahl nimmt die Deutsche Umwelthilfe (DUH) die Veröffentlichung der neuen WHO-Empfehlungen zur Luftqualität zum Anlass, ihre Forderung nach einem vollständigen Verbot von Feuerwerk zu erneuern - anstatt die Reduktion der Hauptquellen von Feinstaub zu fordern. Hat ihre Argumentation Hand und Fuß? Wir haben genauer hingesehen.

Kategorie: Feuerwerk und Umwelt

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